Wie Illustratorin Claudia Burmeister die Corona-Krise zu bewältigen versucht
Keine Kreativ-AG in der Schule, kein Kinderkurs im Dorfverein, das Kulturprojekt auf Eis, die geplante Ausstellung in den Sternen – für die Illustratorin Claudia Burmeister und für viele andere Selbstständige bringt die Corona-Krise derzeit alles durcheinander.
Eigentlich war alles gut geplant: Mit den Kursen und der Projektarbeit wäre das Einkommen von Claudia Burmeister bis zum nächsten, im Herbst anstehenden Buchprojekt, gesichert gewesen. Doch wegen Corona ist jetzt alles erstmal abgesagt. Was jetzt am meisten quäle, sei die Ungewissheit. Werden die ausgefallenen Kurse in der Schule trotzdem bezahlt? Kann der Kinderkurs im Dorf irgendwann wieder starten oder müssen die Gelder zurückgezahlt werden? Wie lange kann der Start des gerade bewilligten Kulturprojekts noch aufgeschoben werden? „Ich bin gerade nur dabei, solche Formalitäten zu klären?“ – neben der täglichen Beschulung des Sohnes, Haushalt und Nachmittagsbeschäftigung. Um den Honorarausfall abzumildern, hofft Claudia Burmeister auf die in Aussicht gestellte Soforthilfe für Solo-Selbstständige. Der Antrag ist schon abgeschickt – genauso wie der Antrag für Arbeitslosengeld. Das sei zwar bitter, aber irgendwie müsse die Familie über die Runden kommen.
Untätig ist die Künstlerin derweil dennoch nicht. So hat sie zusammen mit ihrer Kollegin vom Kultur- und Kunstverein Waren e. V. gerade den Aufruf gestartet „Wir malen zum Corona-Virus“.
Insbesondere Kinder sind eingeladen, ihre Erlebnisse und Empfindungen in dieser Zeit künstlerisch-kreativ auszudrücken und die Ergebnisse einzusenden. „Wir können zwar vorerst nicht mit den Kindern vor Ort in Schulen und Einrichtungen malen, aber wir können trotzdem für die gleiche Sache malen, so ist es auch etwas Gemeinsames.“ Und so versucht Claudia Burmeister der Situation auch etwas Positives abzugewinnen: „Ich beschäftige mich mit technischen Möglichkeiten, meine Inhalte unter die Leute zu bringen, mit denen ich vorher so gar nichts am Hut hatte.“
Auch in anderen Bereichen geht sie gerade ungewöhnliche Wege. Weil die Leipziger Buchmesse als wichtige Kontaktmöglichkeit zu Verlagen weggefallen ist, hat die Illustratorin einige Verlage direkt angeschrieben. Erstes Interesse wurde schon signalisiert. Sechs Kinder- und ein Schulbücher hat Claudia Burmeister mittlerweile bebildert. Das war immer ihr Traum. Im Herbst wird sie mit der Illustration ihres siebten Buches beginnen. Bis es soweit ist, wird sie weiterhin kreative Methoden finden, um diese ungewöhnliche Situation zu meistern.
Von Manuela Heberer