Sport in Zeiten von Corona

Neubrandenburger Outdoor-Fitness-Experten warten produktiv auf Re-Start nach der Krise

Raus in die Natur treibt es in den letzten Wochen viele. Auch Hannes Schröder und sein Team sind meist draußen unterwegs. Ausgerüstet mit Sportmatte, Fitnessband und Hanteln geben sie in Parks, auf Wiesen oder Sportplätzen verschiedene Sport- und Gesundheitskurse. Wegen Corona ist das jedoch seit Wochen nicht möglich. Bleibt Zeit für die Produktion eines Podcasts.

Dass Sport gut tut, gesund hält und fit macht, ist bekannt. Voraussetzung ist, dass er auch betrieben wird. Dafür ist in der Regel jeder selbst verantwortlich. Wem es Spaß macht, ist häufiger aktiv, andere weniger oder gar nicht – mit entsprechenden Effekten. Wie Unternehmen die positiven Effekte fördern und damit die Gesundheit ihrer Mitarbeiter unterstützen können, weiß Hannes Schröder ganz genau. Gerade produziert er eine Podcastreihe zu dem Thema. Unter dem sperrigen Titel „Betriebliches Gesundheitsmanagement“, kurz: BGM, erläutert er in kurzen Episoden, welche Potentiale sich gerade für kleine und mittelständische Unternehmen in diesem Bereich bieten. „Viele Unternehmen sind häufig zunächst skeptisch, fragen sich, was das bringen soll oder sind der Meinung, dass sie das nicht bräuchten“, berichtet Hannes Schröder. Er hat sich auf das Thema spezialisiert.

Hannes Schröder und Andreas Windisch sind die Gründer von Outness. Foto: Anke Houdelet

Expertenstatus deutschlandweit aufbauen

Sein Unternehmen Outness, das er zusammen mit Andreas Windisch im Sommer 2016 in Neubrandenburg gegründet hat, ist in diesem Bereich ungebremst auf Expansionskurs. Was damals zu zweit begann, ist heute zu einem zwölfköpfigen Team angewachsen. „Gerade Anfang des Jahres haben wir drei neue Mitarbeiter eingestellt, alle in Vollzeit“, so Schröder. In Neubrandenburg, Neustrelitz, Waren, Stralsund und Greifswald – in allen größeren Städten im östlichen MV sind die Trainerinnen und Trainer unterwegs und betreuen jeweils die Unternehmenskunden vor Ort, organisieren Sport- und Präventionskurse für die Belegschaft. Demnächst will das Unternehmen die Fühler weiter gen Westen in Richtung Rostock strecken, in Richtung Uckermark sind sie schon aktiv. „Wir wollen uns langfristig überregional, auch deutschlandweit, als Berater für das betriebliche Gesundheitsmanagement positionieren“, sagt Hannes Schröder. „Leider bremst uns die Corona-Krise derzeit massiv aus.“

Fast das gesamte Team ist in Kurzarbeit. Und trotz der aktuellen Lockerungen ist nicht klar, wann sie die Sportkurse wieder aufnehmen können. „Offensichtlich befinden wir uns in einer gesetzlichen Grauzone. Zwar sind Breitensport und Freizeitsport in Kleingruppen wieder erlaubt. Aber niemand weiß so genau, wie das definiert ist. Das Gesundheitsamt hat uns geraten, noch nichts zu machen und weiter abzuwarten“, berichtet Hannes Schröder. Eine Anfrage bei den übergeordneten Behörden wurde zwar gestellt, eine Antwort steht jedoch noch aus. „Warum für uns andere Regeln gelten sollen, als zum Beispiel in der Fußball-Bundesliga, ist uns nicht klar.“

Corona verhindert Weltrekordversuch

Dabei hat Corona schon mehrere Pläne in diesem Jahr durchkreuzt. So sollte am vergangenen Samstag ein Weltrekord im Jahnstadion gebrochen werden. Mindestens 3.500 Menschen wollte das Outness-Team zusammen mit der Stadt ins Stadion zu einem Sportevent zusammenbringen, um mit einem Mega-Zirkeltraining den 2013 in Melbourne aufgestellten Rekord zu knacken. „Vielleicht gehen wir das im nächsten Jahr noch einmal an“, sagt Hannes Schröder. Aber auch jetzt ist er nicht untätig. „Wir können zwar nicht in Gruppen Sport machen, aber wir können dazu animieren, selbst rauszugehen und aktiv zu sein.“ Eine Möglichkeit ist Plogging, eine Kombination aus Müll sammeln („plocka“ ist das schwedische Wort für aufheben) und joggen. Viermal hat das bereits stattgefunden. Ende März erstmals als Online-Event. „Wir haben unsere Facebook-Fans einfach dazu aufgerufen, individuell zu ploggen und Bilder davon bei uns zu posten. Das wurde ganz gut angenommen“, sagt der 30-Jährige. Vor acht Jahren ist er aus dem Ort seiner Kindheit, Weißenfels in Sachsen-Anhalt, nach Neubrandenburg gekommen, hat hier ein duales Studium absolviert, den Master in Prävention und Gesundheitsmanagement gemacht, eine Familie gegründet. „Mich wird hier wohl nichts mehr wegbewegen“, ist er sich ziemlich sicher.

Von Manuela Heberer

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