Volker und Sarita Porsche bauen frisches regionales Thaigemüse an der Müritz an
Fast einen Meter lang sind die Bohnen, die wie Fäden von den Zweigen herabhängen. Gegenüber hängen kleine gurkenähnliche Gemüse, Bittermelonen genannt. Dazwischen wachsen mehrere Sorten thailändisches Basilikum. Volker Porsche zeigt die ungewöhnlichen Pflanzen. Der Besuch ist wie eine botanische Exkursion in asiatische Gefilde. Nur, dass wir uns nahe der Müritz im kleinen Ort Kargow befinden, wo man solche Gewächse eher nicht vermuten würde.
Köstliches aus der alten Heimat
Porsches Frau Sarita brachte sie auf den Hof. Die gebürtige Thailänderin baute das Gemüse zunächst nur für den Eigenbedarf an, um Zutaten für die heimische Küche zu haben. Irgendwann zeigten auch Landsleute, mit den sie über soziale Netzwerke in Verbindung steht, Interesse an den Köstlichkeiten aus der ursprünglichen Heimat. Es entstand die Idee, den Anbau zu erweitern, für andere mit zu produzieren und die Ernte zu vermarkten. In Kogel bei Malchow pachtete das Paar Gewächshausflächen dazu, gerade haben sie ein drittes Gewächshaus auf dem eigenen Grundstück fertiggestellt. Hier wachsen jetzt Chili-Pflanzen in bunten Farben, asiatische Blumen, Zitronengras, Ingwer und einiges mehr.
Experimentell im Genuss
Um die weite Anfahrt nach Kogel demnächst zu vermeiden, erweitert Volker Porsche sein Grundstück gerade um den angrenzenden Acker. Ein Hektar Freiland hat er dazu gepachtet. Dort wachsen schon Yacón-Pflanzen und asiatische Kürbisse. Die Bearbeitung des Bodens ist aufwändig, Volker Porsche und seine Frau machen alles selbst. „Wobei der grüne Daumen eindeutig meiner Frau gehört“, so Porsche lächelnd. Und auch was den Genuss des Gemüses angeht, sei sie wesentlich experimenteller, gibt der Mecklenburger zu. Besonders beim Würzen zeigen sich die größten Unterschiede. Wo mir eine halbe Chili-Schote reicht, nimmt Sarita zehn davon.
Regionale Vermarktung ist das Ziel
Die 39-Jährige betreibt nebenbei noch eine thailändische Massagepraxis vor Ort, die seit Jahren erfolgreich läuft. Irgendwann können sich beide vorstellen, nur noch den Gemüseanbau zu machen. „Dafür müssen wir aber vor allem die Vermarktung noch weiter ausbauen“, sagt Volker Porsche. Derzeit fährt das Paar mehrmals die Woche nach Hamburg, Rostock und Berlin und liefert vorwiegend auf Bestellung an Privathaushalte. Mehr Abnehmer in der Region, vor allem auch Gastronomen, sind nächstes Ziel. Um auch Einheimische von ihrem Angebot zu überzeugen, fand vor kurzem ein thailändisches Hoffest in Kargow statt. An die 150 Besucher kamen an dem Tag auf den Hof, sind durch die Gewächshäuser gestreift, haben thailändische Leckereien probiert und sind mit den Gastgebern ins Gespräch gekommen. „Am 10. Oktober wollen wir das wiederholen“, sagt Sarita Porsche. Bis dahin wird sie die Zeit vor allem auch dafür nutzen, aus den Pflanzen in ihrem Garten wieder Saatgut für die Ernte im kommenden Jahr zu gewinnen.
Von Manuela Heberer