Regionalmusikschule Malchin startet als kultur.schule neu durch und sucht Unterstützer
Nicht nur einen neuen Namen – auch ein neues Gewand bekommt die Regionalmusikschule in Malchin ab August. Wenn das neue Schuljahr beginnt, möchte Leiter Fridolin Zeisler komplett mit Sack und Pack von der Achterstraße in das neue Domizil in der Warener Straße umgezogen sein. „Perfekt wird es dann noch nicht sein“, sagt er. „Aber wir können dann hier neu starten. Alles andere ergibt sich mit der Zeit.“ Derzeit wird noch fleißig gewerkelt in der ehemaligen Berufsschule, die lange leer stand. 300.000 Euro hat der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte jetzt in das Haus investiert, damit die Musikschule hier einziehen kann. „Alles was nach dem Rohbau kommt, ist allerdings unsere Aufgabe.“ Toiletten, Waschbecken, Farbe, LED-Lampen, Teppiche – da kommt einiges an notwendiger Ausstattung zusammen, weiterhin Tische, Stühle, Regale, Lautsprecher, Alarmanlage. Auch ein elektronisches Raumbuchungssystem, das mit kleinen Bildschirmen an den Räumen zeigt, wer den Raum wann nutzt, soll es geben. „Wir wollen hier die bestmögliche technische Ausstattung hinbekommen“, sagt Friedolin Zeisler.
Vernetzung – gesellschaftlich und digital
Seit 2013 ist der Instrumentalpädagoge Leiter der Musikschule, war zuvor einige Jahre stellvertretender Schulleiter. Ein ganz wichtiges Thema ist für ihn die Vernetzung – in zweierlei Hinsicht. Zum einen der gesellschaftliche Austausch, Netzwerke und Kooperationen, zum anderen die digitale Vernetzung. Als Verantwortlicher für Digitalisierung im Landesverband der Musikschulen in MV eilt ihm ein entsprechender Ruf voraus. Sein Haus gehöre schon jetzt zu den Vorreitern in Sachen Digitalisierung. Im neuen Domizil soll das jetzt perfektioniert werden. In jedem der 19 Unterrichtsräume im ersten Stock gibt es eine Netzwerkanbindung mit Internetanschluss. Im großen Saal im Erdgeschoss ist modernste Präsentationstechnik geplant. Ein Ton- und Filmstudio mit guter Schnitttechnik soll eingerichtet werden, genauso ein Bandproberaum mit entsprechender Ausstattung. „Unser Angebot soll sich stark erweitern.“ Deshalb auch der neue Name: kultur.schule. Auch für Malerei, Tanz, Schauspiel, Theater und andere Bewegungsangebote soll in der Warener Straße zukünftig Platz sein. 1.000 Quadratmeter stehen dafür zur Verfügung. „Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, Kreativität auszuleben. Wir wollen alle in unser Boot holen. Vielleicht kann daraus was viel größeres entstehen“, ist Fridolin Zeisler euphorisch. Eine Art Kulturcampus wünscht er sich für die Zukunft und hofft, dass die kultur.schule am neuen Standort viele weitere Akteure anzieht. „Gemeinsam ist so viel möglich.“
Regionale Unterstützer gesucht
Darauf setzt er auch bei der Einrichtung der neuen Räume. „Wir brauchen so viel, da hoffen wir einfach auf Unterstützung durch die regionalen Firmen und die Bürgerinnen und Bürger in unserem Einzugsbereich. An 17 Standorten in der Region ist die Musikschule mit Unterrichtsangeboten aktiv, neben Malchin auch in Stavenhagen, Dargun, Neukalen und Remplin. 900 Schülerinnen und Schüler nutzen das Angebot aktuell. In Malchin platzt die Musikschule an ihrem bisherigen Standort mittlerweile aus allen Nähten. 220 Quadratmeter stehen dort in der Achterstraße zur Verfügung. Viel zu wenig. Ausweichquartiere waren bisher immer nur eine Übergangslösung. Jetzt, so hofft Fridolin Zeisler, ist es was für immer. So jedenfalls geht er an die Sache ran, plant langfristig, hat Visionen. So soll die neue kultur.schule auch ein Ort für Coworker sein, die für temporäres Arbeiten in einem kreativen Umfeld hier beste Bedingungen vorfinden. Einen offenen Raum für Kreativität schaffen, das ist das Ziel. Um das zu erreichen, sind jedoch noch einige Arbeiten und Investitionen notwendig. Eine Wunschliste, was noch gebraucht wird und wofür der Verein auf Spenden angewiesen ist, hat die Musikschule auf der neuen Internetseite veröffentlicht. Dort findet sich auch ein Bautagebuch, in dem der Fortschritt der Renovierungsarbeiten dokumentiert wird.
Eröffnungsfest am 28. August
Am 28. August ist ein Eröffnungsfest geplant, bei dem die Angebote der kultur.schule vorgestellt werden. Bis dahin freut sich Fridolin Zeisler über jede Unterstützung für sein ambitioniertes Vorhaben: Ein kreativer Hotspot für Malchin und die ganze Region.
Von Manuela Heberer