vielsehn-magazin-kulturschule-malchin-fridolin-zeisler-foto-manuela-heberer

Ein kreativer Hotspot für Malchin

Regionalmusikschule Malchin startet als kultur.schule neu durch und sucht Unterstützer

Nicht nur einen neuen Namen – auch ein neues Gewand bekommt die Regionalmusikschule in Malchin ab August. Wenn das neue Schuljahr beginnt, möchte Leiter Fridolin Zeisler komplett mit Sack und Pack von der Achterstraße in das neue Domizil in der Warener Straße umgezogen sein. „Perfekt wird es dann noch nicht sein“, sagt er. „Aber wir können dann hier neu starten. Alles andere ergibt sich mit der Zeit.“ Derzeit wird noch fleißig gewerkelt in der ehemaligen Berufsschule, die lange leer stand. 300.000 Euro hat der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte jetzt in das Haus investiert, damit die Musikschule hier einziehen kann. „Alles was nach dem Rohbau kommt, ist allerdings unsere Aufgabe.“ Toiletten, Waschbecken, Farbe, LED-Lampen, Teppiche – da kommt einiges an notwendiger Ausstattung zusammen, weiterhin Tische, Stühle, Regale, Lautsprecher, Alarmanlage. Auch ein elektronisches Raumbuchungssystem, das mit kleinen Bildschirmen an den Räumen zeigt, wer den Raum wann nutzt, soll es geben. „Wir wollen hier die bestmögliche technische Ausstattung hinbekommen“, sagt Friedolin Zeisler.

Viel Platz in den Räumen der neuen Kulturschule Malchin. Foto: Manuela Heberer
Viel Platz gibt es in den zukünftigen Räumen der neuen kultur.schule Malchin – insgesamt 1000 Quadratmeter. Foto: Manuela Heberer

Vernetzung – gesellschaftlich und digital

Seit 2013 ist der Instrumentalpädagoge Leiter der Musikschule, war zuvor einige Jahre stellvertretender Schulleiter. Ein ganz wichtiges Thema ist für ihn die Vernetzung – in zweierlei Hinsicht. Zum einen der gesellschaftliche Austausch, Netzwerke und Kooperationen, zum anderen die digitale Vernetzung. Als Verantwortlicher für Digitalisierung im Landesverband der Musikschulen in MV eilt ihm ein entsprechender Ruf voraus. Sein Haus gehöre schon jetzt zu den Vorreitern in Sachen Digitalisierung. Im neuen Domizil soll das jetzt perfektioniert werden. In jedem der 19 Unterrichtsräume im ersten Stock gibt es eine Netzwerkanbindung mit Internetanschluss. Im großen Saal im Erdgeschoss ist modernste Präsentationstechnik geplant. Ein Ton- und Filmstudio mit guter Schnitttechnik soll eingerichtet werden, genauso ein Bandproberaum mit entsprechender Ausstattung. „Unser Angebot soll sich stark erweitern.“ Deshalb auch der neue Name: kultur.schule. Auch für Malerei, Tanz, Schauspiel, Theater und andere Bewegungsangebote soll in der Warener Straße zukünftig Platz sein. 1.000 Quadratmeter stehen dafür zur Verfügung. „Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, Kreativität auszuleben. Wir wollen alle in unser Boot holen. Vielleicht kann daraus was viel größeres entstehen“, ist Fridolin Zeisler euphorisch. Eine Art Kulturcampus wünscht er sich für die Zukunft und hofft, dass die kultur.schule am neuen Standort viele weitere Akteure anzieht. „Gemeinsam ist so viel möglich.“

Fridolin Zeisler freut sich auf den Einzug in das neue Domizil der kultur.schule Malchin. Foto: Manuela Heberer
Fridolin Zeisler freut sich auf den Einzug in das neue Domizil der kultur.schule Malchin. Foto: Manuela Heberer

Regionale Unterstützer gesucht

Darauf setzt er auch bei der Einrichtung der neuen Räume. „Wir brauchen so viel, da hoffen wir einfach auf Unterstützung durch die regionalen Firmen und die Bürgerinnen und Bürger in unserem Einzugsbereich. An 17 Standorten in der Region ist die Musikschule mit Unterrichtsangeboten aktiv, neben Malchin auch in Stavenhagen, Dargun, Neukalen und Remplin. 900 Schülerinnen und Schüler nutzen das Angebot aktuell. In Malchin platzt die Musikschule an ihrem bisherigen Standort mittlerweile aus allen Nähten. 220 Quadratmeter stehen dort in der Achterstraße zur Verfügung. Viel zu wenig. Ausweichquartiere waren bisher immer nur eine Übergangslösung. Jetzt, so hofft Fridolin Zeisler, ist es was für immer. So jedenfalls geht er an die Sache ran, plant langfristig, hat Visionen. So soll die neue kultur.schule auch ein Ort für Coworker sein, die für temporäres Arbeiten in einem kreativen Umfeld hier beste Bedingungen vorfinden. Einen offenen Raum für Kreativität schaffen, das ist das Ziel. Um das zu erreichen, sind jedoch noch einige Arbeiten und Investitionen notwendig. Eine Wunschliste, was noch gebraucht wird und wofür der Verein auf Spenden angewiesen ist, hat die Musikschule auf der neuen Internetseite veröffentlicht. Dort findet sich auch ein Bautagebuch, in dem der Fortschritt der Renovierungsarbeiten dokumentiert wird.

Eröffnungsfest am 28. August

Am 28. August ist ein Eröffnungsfest geplant, bei dem die Angebote der kultur.schule vorgestellt werden. Bis dahin freut sich Fridolin Zeisler über jede Unterstützung für sein ambitioniertes Vorhaben: Ein kreativer Hotspot für Malchin und die ganze Region.

Von Manuela Heberer

AKTUELLE BEITRÄGE

Allgemein

Das letzte Mal Koldenhof: Falko Behrendt und Claus Lindner

Nach zehn Jahren und dreißig Ausstellungen schließt das Kunsthaus Koldenhof noch im September. Der kleine Ort, versteckt zwischen Feldberg (Seenplatte) und Neustrelitz, stand für jeweils drei hochkarätige Ausstellungen im Jahr, dazu Lesungen und Vorträge. Über das Haus, seine Initiatoren und einige Ausstellungen berichteten wir. Im Zentrum der Schauen im liebevoll

Weiterlesen »
Lebensart

Regional verbunden

Wo nichts ist, ist alles möglich An vielen kleinen Orten stellen Menschen verschiedenste regionale Produkte her. Angefangen vom Gemüse, Obst und Fleisch über Käse, Wurst und Brot bis hin zu Kosmetik, Kleidung und vielem mehr reicht die Palette. Fast immer eine Herausforderung ist die überregionale Vermarktung. Denn irgendwie müssen die

Weiterlesen »
Kultur

Wo nichts ist, ist alles möglich

Wo nichts ist, ist alles möglich Ein halbes Jahrhundert lebt Bildhauer Günter Kaden nun in Wendischhagen bei Malchin. An seiner Seite die Malerin und Grafikerin Sabine Naumann. Beide haben hier ihren Kleinod gefunden, an dem sie abseits vom Lärm der Zivilisation ihre Kunstwerke erschaffen – und einen bescheidenen, aber wohligen

Weiterlesen »
Menschen

Science Comedy

Science Comedy Astrophysiker Michael Danielides lockt zum Himmelskino ins Zeiss-Planetarium nach Demmin. Mitten in den Tannen, auf einer Anhöhe am Rande der Stadt, steht der Wasserturm von Demmin. Ein Unternehmer hatte das Gebäude 1897 errichten lassen, um die einstige Garnisonsstadt mit Wasser zu versorgen. Per Schwengelpumpe wurde das kostbare Nass

Weiterlesen »
Volkmar Föster in der Galerie Teterow | Drei aktuelle Ausstellungen in M-V
Kultur

Drei Aktuelle Ausstellungen in M-V

Grandiose Ausstellung in Teterow: Volkmar Förster Mal schnell auf dem Weg im RE4 (Lübeck – Stettin) eine Pause einlegen und Kunst genießen? Das geht in der Galerie Teterow immer sehr gut, seit dem die vor ein paar Jahren direkt ins alte Bahnhofsgebäude gezogen ist. Zwischen gußeisernen Säulen und zur Galerie

Weiterlesen »
Lebensart

Coworking in der Pampa

Coworking auf dem Land ist beliebter denn je. Während der Corona-Jahre haben sich viele Menschen anziehen lassen – um dort nicht nur die Natur zu genießen, sondern auch zu arbeiten. Immer mehr Anbieter haben den Trend erkannt und ihre Räume für das gemeinsame oder auch kollaborative Arbeiten unter einem Dach geöffnet …

Weiterlesen »
Kultur

Theater im Licht

Sphärische Klänge und Licht scheinen eins zu werden mit Tänzerinnen und Tänzern auf der sonst schwarzen Bühne. Die drei Elemente treten in Interaktion, Landschaften aus Licht – digital lightscapes – werden auf die lebenden Körper projiziert. Für die Macher dieser Performance aus Tanz, Video und Licht geht uns um …

Weiterlesen »
Menschen

Ein Schäfer in Personalnot

Behutsam zupfen sie Halm für Halm von der Wiese. An die 300 Mutterschafe mit ihren Lämmern tummeln sich im Spätsommer auf dem noch satten Grün. 100 weitere und 50 Ziegen genießen die Vegetation auf anderen Weiden. Bald schon werden die Tage kälter und regnerischer, die Wiesen kaum noch Fressbares hergeben …

Weiterlesen »
61 Jahre Wasserskisport in Feldberg (Mecklenburg).
Menschen

Von Feldberg an die Weltspitze

Im Dreieck zwischen Demmin, Stavenhagen und Altentreptow liegt der kleine Ort Gatschow. Dort, wo die Dorfstraße in einen Sandweg mündet, ist nicht alles zu Ende. Vielmehr entwickelt sich genau dort seit Jahren ein Ort der emeinschaft.

Weiterlesen »