Auf einem Alpaka-Hof nahe des Fleesensees kann man den Tieren auf besondere Weise begegnen
Jonathan, Grisou, Pablo, Benito, Eliot und Fuhur – die sechs Jungs fühlen sich in ihrem Zuhause in der Mecklenburgischen Seenplatte sichtlich wohl. Ein zufriedenes Keckern stimmen sie an, als Andreas Tönnessen mit einer kleinen Schale Kraftfutter aus dem Offenstall kommt. Eifrig schmatzen sie drauflos und nehmen den kleinen Snack zwischendurch gerne an. Seit 2017 leben die Alpakas mit ihren Besitzern Kerstin und Andreas Tönnessen in Penkow bei Malchow. Damals ist das Paar mit drei von ihnen aus München nach Mecklenburg-Vorpommern gezogen, um etwas ganz Neues zu wagen. Heute bieten der ehemalige Filmproduzent und die Lehrerin ganz besondere Erlebnisse mit Alpakas für Touristen und Einheimische an.
Egal ob kleine Schnuppertouren auf der Weide hinterm Haus oder zweistündige Wanderungen in der Natur, mit den Alpakas der Tönnessens ist das möglich. Auch auf Hochzeiten haben sie mit ihren Tieren schon getanzt – natürlich nur im übertragenen Sinne -, und auch Firmen buchen die Alpakacrew, etwa für Seminare zur Achtsamkeit. „Das Schöne ist, dass eigentlich jeder nach einer Tour mit den Alpakas ein Lächeln im Gesicht hat“, erzählt Andreas Tönnessen. „Auch diejenigen, die vorher skeptisch sind oder mit Tieren eigentlich nicht viel am Hut haben.“ Das muss an der besonderen Ruhe liegen, die von den südamerikanischen Lama-Verwandten ausgestrahlt wird. Oder an der Aufmerksamkeit, die man ihnen während einer Wanderung widmen muss. „Die Tiere sind nicht leinenführig wie Hunde oder Pferde und haben manchmal auch ihren eigenen Kopf. Darauf muss man sich einlassen und reagieren.“ Das fordert Konzentration, andere Gedanken müssen warten – oder werden dann einfach vergessen. „Viel Gäste erzählen uns, dass sie dadurch regelrecht den Kopf freibekommen haben“, so Tönnessen. „Das ist natürlich ein sehr schöner Effekt.“
Einzigartig in der Region
Abschalten vom Alltag, raus aus dem Hamsterrad, das war auch der Grund, warum die Tönnessens Alpakabesitzer wurden. Dass Begegnungen mit Tieren einen positiven Einfluss auf das Gemüt haben, ist wissenschaftlich belegt. Die Tönnessens geben das gerne weiter. Tiergestützte Therapie, Begegnungsangebote für Rolli-Fahrer, Alpaka-Besuche im Hospiz – all das haben sie sich für die Zukunft vorgenommen. Neben den touristischen Angeboten wollen sie im sozialen Bereich gerne etwas zurückgeben. Obwohl sie anfangs skeptisch beäugt wurden, sind sie mittlerweile angekommen und in die Nachbarschaft integriert.
Die Suche nach Freiraum für ihre Idee mit den Tieren zu arbeiten – und die Nähe zum Wasser – haben sie vor zweieinhalb Jahren aus dem bayerischen Süden in die Mecklenburgische Seenplatte geführt. Ganz bewusst haben sie nach einem touristisch geprägten Ort für ihre Idee gesucht. „Hier haben wir den Fleesensee mit all den verschiedenen Hotels drumherum, besser geht es nicht.“ Schnell wurden die auf den Alpaka-Hof aufmerksam. Das neue und einzigartige Angebot machte in der Region schnell die Runde. „Heute sind wir eigentlich durchgehend gut gebucht. In der Nebensaison nutzen viele Einheimische das Angebot, etwa für Junggesellenabschiede. In der Hauptsaison ist auch unter der Woche viel los, wenn die Touristen aus den umliegenden Hotels mit den Alpakas zu Naturwanderungen aufbrechen wollen.
Aber warum sind es denn nun eigentlich nur Jungs? „Die Wallache sind wesentlich entspannter und ruhiger als die Mädels.“
Von Manuela Heberer
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