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Per Computerspiel den Meeresgrund bevölkern

Neubrandenburger Game-Spezialisten entwickeln unendliche Spielewelt

3.000 Aquaryouns tummeln sich täglich auf dem Boden des Ozeans und versuchen dort, eine lebenswerte Welt zu erschaffen. Vor fast genau einem Jahr ist die erste Variante das Sci-Fi-Spiels „Aquaryouns World“ aus Neubrandenburg in der Games-Welt gestartet. Über zwei Jahre hatte das Team von Djamacat bis dahin bereits daran gearbeitet. Und noch immer ist das Spiel lange nicht fertig. „Wir haben locker noch 15 bis 20 Jahre was zu tun“, ist Ideengeber und Unternehmensgründer Tommy Müller überzeugt.

Ein Spiel, das alles vereint

2017 hat der Neubrandenburger das Unternehmen gegründet, um seine Spielidee, deren Prototop er bereits während seines Informatikstudiums entwickelt hat, endlich marktfähig zu machen. Das damals zweiköpfige Team ist mittlerweile auf neun Mitarbeiter angewachsen. Bald sollen es noch mehr werden. Entwicklung, Grafik, Kommunikation – alle Bereiche werden im Unternehmen abgedeckt. Und alle Ideen fließen in dieses eine Spiel. Die Idee dazu ist Tommy Müller bei einer Zugfahrt gekommen. „Ich habe damals fünf Spiele parallel gespielt, je nachdem, worauf ich gerade Lust hatte“, erzählt der 38-Jährige. Er wurde schon mit 16 Jahren vom Spielfieber gepackt. „Immer fehlte mir ein Spiel, in dem ich alles vereinen kann und nicht jedes Mal ein neues Spiel starten muss.“

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Aquaryouns World ist die erste Variante des Spiels, die nun auch als App zur Verfügung steht. Foto: Djamacat

Vorbild: Das reale Leben

So soll Aquaryouns niemals enden. Und jeder Gamer soll es mitgestalten. Ein vergleichbares Vorbild aus der Spielewelt gäbe es nicht, sagt Müller. Wohl aber ein Vorbild für die Inhalte, nämlich das reale Leben. „Wir wollen gar nicht so weit in die Fantasiewelt abdriften, sondern ganz alltägliche Herausforderungen meistern.“ So müssen sich die Aquaryouns auch mit der Müllbeseitigung auf dem Meeresgrund auseinandersetzen.

Viel Zeit hat das Team vor kurzem in die Entwicklung einer App für Android gesteckt. Die Apple-Variante ist derzeit in Arbeit. „Danach wollen wir aber unbedingt mal wieder mehr Energie in die Inhalte des Spiels stecken“, sagt Tommy Müller. 18.000 Nutzer sind bereits angemeldet. „Pro Monat verzeichnen wir Zuwächse von 20 bis 40 Prozent“, freut sich Mitarbeiterin Ulrike Kolley. Sie hat Djamacat gerade für die Wunderräume der diesjährigen Kreatopia angemeldet und stellt dort ihre Magic Moments im kreativen Team vor. „Besonders wichtig ist uns das agile Projektmanagement“, berichtet Ulrike Kolley, die im Unternehmen auch die Funktion eines Scrum- Masters innehat. Als dieser ist sie Moderatorin und unterstützt das Projektteam. Sie besorgt die notwendigen Ressourcen und hilft dem Team bei methodischen Problemen und fördert die interne Zusammenarbeit. „Diese eigenverantwortliche Zusammenarbeit im Team ist eine wichtige Philosophie unserer Arbeit und fördert das Selbstbewusstsein und die Identifikation mit dem, was wir hier machen“, erklärt Tommy Müller.

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Seit 2014 entwickelt Tommy Müller die Spielidee, deren Vorbild das reale Leben ist. Foto: Djamacat

80 Spielideen in der Schublade

Diese ist wichtig, um die ehrgeizigen Pläne zu erfüllen. „Wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen“, sagt der Geschäftsführer. 80 Spielkonzepte, die perspektivisch integriert werden sollen, liegen in der Schublade. Um die alle realisieren zu können, müsse das Team noch massiv aufgestockt werden. Dass der Standort Neubrandenburg durch die Fokussierung des neuen Digitalen Innovationsraums (DIZNB) nun als Games-Standort entwickelt werden soll, freut den Unternehmer sehr. Aber er versucht es auch auf eigene Faust: Gerade ruft sein Team einen Schülerwettbewerb aus, bei dem sich von Klasse eins bis zwölf alle beteiligen können. „Wie stellt ihr euch ein Leben unter Wasser vor?“ lautet das Thema des Wettbewerbs, zu dem sich die Game-Entwickler viele kreative Einsendungen erhoffen. Beim MV Game Jam des DIZNB in Neubrandenburg waren die Profis jedenfalls schwer begeistert, welche interessanten Ideen und Umsetzungen sich einige der jüngeren Teilnehmer*innen bereits haben einfallen lassen. Vielleicht findet Djamacat so auch zukünftige Teammitglieder für das eigene Gamestudio.

Text: Manuela Heberer

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